Link zu Förderprogramm Stadtroda vernetzt
 
Link zur Seite versenden   Druckansicht öffnen
 

Dr. Faust - Ein Rodscher ?

Dr. Faust:

Bekanntlich stritten sich in der Antike schon griechische Städte um die Ehre Geburtsort des Dichters Homer zu sein.

In Deutschland ist es nicht anders. So beanspruchen eine Reihe von Ortschaften, dass der "weitbeschreyte Zauberer und Schwarzkünstler" in ihren Mauern geboren sei.

Johann Faust wurde wahrscheinlich um 1480 oder um 1481 geboren. So unsicher wie sein Geburtsjahr ist, so unsicher ist sein Geburtsort.

 

Was spricht für Roda/ seit 1925 Stadtroda?

Johann Spies sammelte als erster alle Geschichten über Faust und brachte 1587 das Volksbuch "Historia von D. Johann Fausten dem weltbeschreyten Zauberer und Schwarzkünstler" heraus.

Ein unbekannter Autor dieser Erzählungen lässt den Jungen in Roda bei  Weimar zur Welt kommen. Es heißt darin: "Doktor Faustus ist eines Bauwern Sohn gewest, zu Roda, bey Weimar bürtig, der zu Wittenberg eine große Freundschaft gehabt...." So jedenfalls kann es im Volksbuch nachgelesen werden. Diesem Einleitungssatz folgt die Wolfenbüttler Handschrift, die noch vor dem Druck von 1587 entstanden war. Das eigentliche Original ging verloren.

Der englische Dramatiker Christopher Marlowe spricht in seiner "Tragicale History of Doctor Faustus" im ersten Chorus von "Now is he born of parents base with a town Rhodes...."

Roda gehörte zu jener Zeit zum Herzogtum Weimar. Rodas gab es mehrere im Weimarer Herzogtum, doch unserem Ort wurde bereits im Jahre 1310 das Stadtrecht verliehen.

Weiterhin gab es im Ort ein Fausthaus. Es wurde wegen Verbreiterung einer Straße abgebrochen. Auf einer Notgeldserie aus dem Jahre 1921 ist es, sowie auf Fotografien und Gemälden, für die Nachwelt erhalten und zu sehen. Der Maler Georg Kötschau (1819-19) aus Jena hatte auf sieben Scheinen Szenen aus dem Leben von Faust gewählt. Zu sehen sind folgende Darstellungen: das Fausthaus in Roda, Fausts Teufelsbeschwörung, seine Höllenfahrt, die Reisen in einige Fürstentümer und Königreiche, die Ergreifung eines Regenbogens, Dr. Fausts Buhlschaft mit Helena und Fausts gräuliches Ende.

Die anderen Orte sind Knittlingen und Helmstadt.

Seit 2014 hat sich in Stadtroda eine Arbeitsgruppe zum Thema "Faust" gebildet. Man möchte das Thema Faust in Stadtroda weiter in die Öffentlichkeit bringen und vermarkten.

 

Was spricht für Knittlingen?

Knittlingen stützt sich vor allen Dingen auf die Aussage des Philosophen Philipp Melanchthons (1497-1560). "Ich habe einen gekennt, mit Namen Faust von Kundlingen (gemeint ist Knittlingen) und einer Kopie einer Abschrift aus dem Jahre 1542. Darüber hinaus verfügt der Ort über ein Faust Archiv und ein Faust Museum.

 

Was spricht für Helmstadt bei Heidelberg?

Hier erfolgte eine Taufe auf den Namen Georg Helmstetter und dessen Immatrikulation an der Heidelberger Universität. Frank Baron, ein Faustforscher, sieht in Georg Helmstetter Faust.

 

Resümee

Mehr oder weniger haben fast alle Faustforscher die Geburt des kleinen Faust hier im beschaulichen Stadtroda in das Reich der Fabel verwiesen.

Dr. Wolfgang Bohn schreibt in einem Artikel vom 12. April 1996 in der OTZ "Faustisches in Ostthüringen entdeckt". Dabei drückt er sich klar aus und ist der Meinung, bei allem Streit, in welchem Ort der Knabe das Licht der Welt erblickte, "bleibt es unklar, wo Klein Johanns Windeln gewaschen wurden."

Die Faustforschung kann sich weiter um Klärung bemühen, wo der historische Faust wirklich geboren wurde. Das er keine Fabelfigur war und tatsächlich ein Mensch von Fleisch und Blut gewesen ist, ist historisch belegt. Allein, dass er dem Bamberger Bischof Georg II. ein Horoskop erstellte, belegt eine Kämmereirechnung von 10 Gulden. Es gibt deren weitere Belege für die Existenz von Faust.

Jeder dieser o.g. Städte sollte das Potential für touristische Zwecke nutzen dürfen.

Dieses Gerangel welcher Ort es denn sei, in dem Faust geboren wurde, mag für einen Faustforscher von Bedeutung sein. Für den derzeitigen Stand kommen alle drei Orte mehr oder weniger in Betracht und man kann sicherlich im Interesse dieser großartigen Persönlichkeit es so sagen, wie es Dr. Wolfgang Bohn formulierte.

Viele Dichter allen voran Johann Wolfgang von Goethe und Musiker haben Faust einen unsterblichen Nimbus verliehen.